
- Tantra, Yoga und Tantra-Yoga
- Chakras, Begierden und Kundalini
- Mutter Natur als Göttin
- Mantra, Yantra, Konzentration und Ritual in Tantra
- Meditation als tantrische Praxis
- Offenheit vs. Tradition
- Von Lehrer zu Schüler
- Perfektion ist eine Illusion
- Fazit
Tantra ist ein ganzheitlicher Ansatz des Studiums des universalen aus der Perspektive des Individuums. Das Studium des Makrokosmos durch das Studium des Mikrokosmos. Dabei bedient Tantra sich aller Wissenschaften die uns zur Verfügung stehen – Astrologie, Physik, Chemie, Mathematik, Alchemie, Psychologie usw. – als praktische Mittel um die höchsten Ideen und Ideale im täglichen Leben zu realisieren. Anstatt die verschiedenen Bereiche menschlichen Wissens zu trennen und zu kategorisieren, bindet Tantra diese zusammen wie Perlen an einer Schnur. Diese wunderschöne Kette bildet ein einzigartiges Instrument um das physische, mentale und spirituelle Leben der Menschheit zu erweitern.
Harish Johari – Tools of Tantra
Was ist Tantra? In Tantra arbeiten wir mit allen Energien die uns als Menschen zur Verfügung stehen. Da wir als Menschen einer Programmierung von Kategorisierung und Trennung durch Logik unterliegen, fällt es uns schwer ein komplettes Bild von Tantra zu erstellen. Tantra versucht dabei diese Kategorien und Trennung aufzubrechen und darüber hinaus zu gehen, um uns die universalen Möglichkeiten unseres menschlichen Bewusstseins zu erweitern. Im Tantra Yoga ist es ein Ziel unsere Gedanken, Begehren und Emotionen zu verfeinern um Frieden sowie Balance herzustellen. Tantra ist in dem Sinne ein komplett offenes Konzept. Im Tantra arbeiten wir mit jeder Energie welche in der Natur existiert.
Tantra, Yoga und Tantra-Yoga
Beim Unterschied zwischen Tantra und Yoga, wird uns der Begriff von Tantra noch einmal deutlicher. Im Ashtanga Yoga, der achtgliedrigen Einteilung von Bereichen im Yoga, geht es darum Prozesse zu stoppen. Wir stoppen schlechte Verhaltensweisen (Yama, Nyama), stoppen Bewegung (Asana), stoppen Atmung (Pranayama), stoppen die Sinne (Pratyahara, Dharana, Dhyana) und stoppen selbst zu „sein“ (Samadhi).

Im Tantra hingegen arbeiten wir mit Energie, dabei machen wir keinen Unterschied in der Beurteilung von Energie. Energie kann verschiedene Formen annehmen, bleibt aber Energie. Somit bedienen wir uns sexueller Energie, rohe, negative Emotionen oder gesellschaftlich nicht akzeptierte Formen von Energie, wie Exkremente oder Blut. Tantra wirkt durch diese Offenheit extrem und möglicherweise auf manche Kulturen abstoßend, es hängt hier aber mehr von der Intention des Praktizierenden ab, also warum diese Dinge eingesetzt werden.
Gleichzeitig beinhaltet Yoga auch tantrische Elemente, da wir hier auch mit Energie arbeiten und im Tantra genauso yogische Praktiken umsetzen. Der fließende Übergang entsteht durch das offene „Nicht-System“ welches Tantra darstellt. Die Einteilung von Energiesystemen ist daher auch entscheidend im Tantra.
Chakras, Begierden und Kundalini
Wir können dieses Beispiel gut darstellen an den Chakren, den typischen Merkmalen eines Chakras und die Wünsche, welches das jeweilige Chakra mit sich bringt. Wir durchlaufen auf ganz natürliche Weise die Chakren in Stufen unseres Lebens.

Wir beginnen unser Leben mit den unteren Chakren wo wir als Babys und Kinder interessiert sind an Stabilität – im ersten und zweiten Chakra. Im Teenager Alter durchlaufen wir das dritte Chakra mit Interesse an Spaß und Unterhaltung im Leben, sowie einen Status in der Gesellschaft zu erlangen. Später im Leben gelangen wir zu den oberen Chakren mit der Erfahrung Liebe zu geben, Wissen anzusammeln und spirituelle Verbundenheit zu erlangen. Wir durchlaufen auf ganz natürliche Weise diesen Prozess.
Kundalini Energie ist der Treiber dieser Chakren und wenn wir Kundalini verstärken, so verstärken wir auch die Bedürfnisse des jeweiligen aktiven Chakras. Das ermöglicht die Chance einer beschleunigten Entwicklung in unserem Leben. Sollten wir allerdings eine zu starke Blockade in einem Chakra besitzen und wir sind psychisch noch nicht ausgereift genug um damit umzugehen, können sich Neurosen oder negative Emotionen verstärken. Kurz gesagt – Tantra kann es uns ermöglichen eine beschleunigte Entwicklung zu durchlaufen, bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit ungewollte Verhaltensweisen zu bestärken.
Mutter Natur als Göttin
Oftmals sehen wir hinduistische und buddhistische Gottheiten im Tantra. Solche Gottheiten sind Werkzeuge um unsere grobstofflichen Energien zu feinstofflicheren Energien zu transformieren. Die Gottheiten sind Aspekte der Natur und bieten für das Individuum einen Fixpunkt für den persönlichen Geschmack. Es verweist auch auf einen Kodex im weißen Tantra, dass wir uns bei tantrischen Praktiken an die Gesetze der Natur halten. Den Ansatz von positiver Förderung und Entwicklung der menschlichen Erfahrung auf natürlichem Wege.
Beim schwarzen Tantra geht daher um Praktiken mit einer egoistischen Ausrichtung des Praktizierenden mit dem Ergebnis der persönlichen Bereicherung oder Schädigung anderer Menschen. Es ist ein Unterschied, ob wir natürliche Aspekte mit Respekt und Liebe unterstützen um ein positives Ziel zu erreichen oder ob wir egoistisch und schädigend vorgehen.

Dabei gilt auch im Tantra, das oftmals nichts so ist wie es scheint. Auch wenn jemand mit Blut oder Knochenschädeln arbeiten, kann das ein humorvoller Hinweis auf unsere Sterblichkeit sein. Nur weil ein Lehrer sich weise und gewinnbringend verkauft, sollten wir trotzdem immer kritisch bleiben. Mutter Natur ist ein Vorbild und somit die ultimative Göttin auf die wir uns ausrichten um mit unserem Bewusstsein vom Mikrokosmos zum Makrokosmos zu gelangen.
Mantra, Yantra, Konzentration und Ritual in Tantra
Diese Werkzeuge dienen auch zur besseren Einordnung und geben uns etwas greifbares an die Hand:
- Mantra ist eine Zusammensetzung von Silben deren Töne einen Einfluss auf unser menschliches System haben. Mantras sind ein fundamentales Werkzeug durch die Transformation unseres groben Bewusstseins in feinstofflichere Zustände.
- Yantra ist die visuelle Darstellung eines Mantras um die Konzentrationsfähigkeit zu fördern.
- Konzentration ist die wesentliche Fähigkeit in Yoga und Tantra. Die Fähigkeit sich ohne Unterbrechung von Gedanken auf ein Objekt auszurichten, ist wichtig für den Erfolg bei der Transformation von Energie in tantrischen Praktiken.
- Rituale sind eine Sprache um sich mit der spirituellen Welt zu verständigen. Zudem werden Rituale in allen Kulturen durchgeführt um dem Individuum bei der psychischen und psychologischen Transformation zu einem höheren Bewusstsein zu unterstützen.

Meditation als tantrische Praxis
In Meditation kommen diese Werkzeuge alle zusammen. Wir können das Mantra als Meditationsobjekt nutzen, ein Yantra zur Verbesserung der Konzentration und Konzentration selber um in tiefe Meditation zu gelangen. Wir können vor der Meditation und danach ein Ritual ausführen um die spirituelle Verbindung zu verstärken. Wir sind als Studenten des Tantra somit in der Lage unsere yogischen Praktiken energetisch aufzuladen mit tantrischen Praktiken.
Offenheit vs. Tradition
Im Tantra spielt die Schüler und Lehrer Beziehung eine wichtige Rolle. Dabei wird der Lehrer seine Form des Tantra geben dass er selber erlernt hat und Regeln unterliegt. Dabei kann ein Meister in einer Höhle leben und mit Knochenschädeln oder Blut arbeiten. Ein anderer Lehrer arbeitet vielleicht mit ganz anderen Materialien wie Blumen und lieblichen Objekten und mit ganz anderen Regeln. Beide Traditionen haben aber das gleiche Ziel, das Bewusstsein des Schülers zu erweitern. Die Offenheit von Tantra hat dadurch viele verschiedene Traditionen hervor gebracht welche Regeln beinhalten. Die Transformation von Energie kann unsere spirituelle Entwicklung beschleunigen, wir können gleichzeitig aber dadurch weiter zurück fallen. Deshalb gibt es Traditionen, Regeln und Lehrer.
Von Lehrer zu Schüler
Aufgrund der Flexibilität und Offenheit im Tantra, ist es wichtig mit einem erfahrenen Lehrer zu arbeiten, der seine spezielle Tradition an den Schüler weiter gibt. Gerade auch wegen der schweren Zugänglichkeit des Individuums zu dem Thema und der Verantwortung für uns selbst und andere, wenn wir Energien transformieren, gewinnt die Lehrer-Schüler Beziehung stark an Wichtigkeit.
Es wird gesagt, der Lehrer erscheint wenn der Schüler bereit ist und so war es auch in meinem Leben. Wenn wir Tantra lernen möchten, dann wird es einen Weg geben. Spiritualität ist ein wunderschöner und manchmal auch schwieriger Weg. Die Zeichen welche sich bemerkbar machen, sind oftmals schwierig zu verstehen und leicht zu übersehen. Ein Lehrer wirkt daher wie ein Leuchtturm, um uns auf diesem Weg zu führen.
Perfektion ist eine Illusion
Wir sollten aber auch nicht zu versessen sein auf unserem spirituellen Weg. Das Verlangen Tantra zu lernen und einen Lehrer zu finden, sollte daher ein natürlicher Wunsch sein und nicht geprägt von egoistischen Antrieben, obwohl diese immer ein Stück unseres menschlichen Verhaltens sind. Perfektion ist eine Illusion und der Weg des Tantra ist behaftet voller wunderschöner Fehler. Gerade wenn wir in diesen Prozessen schwierige Emotionen und negative Gedanken durchlaufen, sollten wir versuchen gleichzeitig eine entspannte Haltung einzunehmen.
Fazit
Tantra ist ein extrem offenes System und folgt vielen Traditionen. Es gibt eine Lehrer Schüler Beziehung sowie Werkzeuge die definiert werden können. Die Übergänge von Yoga und Tantra Yoga sind fließend und schwierig einzugrenzen. Daher ist es wichtig die Tradition zu respektieren. Falls du Interesse hast mit Mantra Tradition zu bringen oder mehr über Tantra auf authentische Weise zu erfahren, melde dich gerne bei mir.